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S     Sonnenauf- und Sonnenuntergäge

Praxistipps zum Fotografieren von Sonnenauf- und Sonnenuntergängen

Interview mit dem Fotografen und Fotoreferenten Axel Hoffmann

Sonnenuntergänge zählen zu den beliebtesten Fotomotiven überhaupt. Offensichtlich können sich Menschen an diesem stimmungsvollen Naturphänomen kaum satt sehen. Kaum jemanden lässt es kalt, wenn sich der Himmel rot färbt und die Sonne als roter Feuerball hinter dem Horizont versinkt. Angesichts eines solchen Spektakels greift jedermann fast unter Zwang automatisch zur  Kamera, um diese häufig nur kurz andauernden Momente festzuhalten. Viele ernsthafte Fotografen verziehen jedoch beim Anblick einer Sonnenuntergangsfotografie spöttisch die Mine, da sie solche millionenfach fotografierten Motive als banal empfinden, da sie ihrer Meinung nach keine ästhetische oder gestalterische Herausforderung sind,  sondern allein durch die Situation zum Hingucken zwingen.

Fast schon ein Markenzeichen von Axel Hoffmann: die Bildserie von seinem Lieblingsmotiv,
dem Steg am Starnberger See.

 

Wir fragten jemanden, der das ganz anders sieht und sich immer wieder von der unter- oder aufgehenden Sonne angezogen fühlt und sich davon inspirieren, animieren und motivieren lässt: Den Fotoberater, Veranstalter der X  Event Workshops und leidenschaftlichen Fotografen Axel Hoffmann. Hier berichtet er von seiner Begeisterung für dieses in Millionen Fotos festgehaltenen, magischen Motivs und warum es für ihn nie langweilig wird. Dabei verriet er auch zahlreiche, nützliche Tipps zur Technik und Gestaltung, die Fotos von Sonnenuntergängen zu einem Blickfang werden lassen.

Foto-Praxis-Lexikon (fpl): Axel hast Du eigentlich eine Vorstellung davon, wie viele Fotos von Sonnenaufgängen und Sonnenuntergängen Du im Laufe Deines Fotografenlebens gemacht hast?

Axel Hoffmann (AH): oh lieber Heiner, das ist wirklich schwer, ich würde sicher sagen das einige Hundert geworden sind.

fpl: Hast Du bei dieser Menge der Bilder vom gleichen Motiv überhaupt noch einen Überblick über  irgendwelche Favoritenbilder oder besondere Situationen, die dir im Gedächtnis geblieben sind?

AH: Oh ja, ich habe bemerkt je öfter ich da war, umso besser wurden meine Motive, aber es gibt wahnsinnig schöne besondere Erinnerungen an einige.

 Gute Vorbereitung und Wetterkunde sind die wichtigsten Voraussetzungen für gelungene Fotos von Sonnenuntergängen.
Foto: Axel Hoffmann

 

fpl: Worauf gilt es zu achten, dass beim Fotografieren der flüchtigen Momente des Abendrots alles klappt und die Bilder auch tatsächlich die Emotionen und Stimmungen transportieren?

AH: ganz wichtig, da alles nachher sehr schnell geht sich schon vorher Gedanken machen welchen Standpunkt wähle ich, und dann bloß nicht hin und herspringen wie es Viele machen, sondern beharrlich einen Standpunkt wirklich perfekt ausarbeiten. Es gibt ja genügend andere Tage für andere  Perspektiven.

fpl: Eines Deiner Lieblingsmotive war und ist ein Steg am Starnberger See, das Du immer wieder neu interpretiert hast. Was fasziniert und begeistert Dich immer wieder neu daran?

AH: das jeder anders ist, das jeder Sonnenuntergang einzigartig ist und sich in keiner Art wiederholt.

Jeder Sonnenuntergang ist einzigartig und kein Foto davon lässt sich wiederholen.
Foto: Axel Hoffmann

 

fpl: Lass uns über die  Aufnahmetechnik für Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge reden. Welche Ausrüstung würdest Du empfehlen?

AH: Ich benutze eine Fujifilm Ausrüstung, Diese liegt mir besonders am Herzen weil ich die Farben die der Fujifilm x-Trans Sensor macht besonders authentisch sind. Bei den Filtern habe ich ja eine große Auswahl zwischen NISI, Rollei, K&F und Kasefilter. Meine Lieblingsfilter sind auf jeden Fall die Kasefilter weil diese absolut Farbeneutral sind und die beste Schärfe und ein sehr gutes Verhalten bei Gegenlicht  haben. Die mit Abstand schlechtesten sind die von Rollei.

fpl: Die Meisten würden sagen, Sonnenuntergänge sind farbig und dramatisch genug. Da braucht es keine zusätzlichen, optischen Filter. Warum und wozu sind sie dennoch für Dich unverzichtbar?

AH: ganz einfach mit einer Langzeitbelichtung erreiche ich das die Sonne wandert und damit einen ganz anderen Farbverlauf hat als ich mit einer Kurzzeitbelichtung erreiche. Dazu bekomme ich eine feine Wasseroberfläche und der Kontrastumfang erhöht sich.

Wichtiger Punkt für die Ausrüstung: das Gegenlichtverhalten der Filter.
Foto Axel Hoffmann

 

fpl: Hast Du einen Tipp für Fokussierung, Verschlusszeit und Blende oder kann man sich auch hier auf die Automatik moderner Kameras verlassen?

AH: Blos keine Automatik, hier sollte man schon wissen was die 3 Grundsätze sind. Zeit, Blende und ISO. Hier erhält man je nach Sensorgröße die maximale Schärfe mit Blenden zwischen F  8 bis 11. Sonst bekommt man Beugungsunschärfen. Fokussiert wird manuell und auch so fest eingestellt. Am einfachsten geht das Fokussieren natürlich mit einer Spiegellosen Kamera.

fpl: Welche Rolle spielen Vorbereitung und Timing?

AH: Wetterbericht nachschauen, Akkus Laden und Filter putzen sind immer ganz wichtig. Niemals losgehen ohne! Dann sollte man prüfen, ob alles dabei ist, auch Stativ und Schnellkupplungen, Putztücher und dass man mindestens eine halbe  Stunde vorher da ist. Kann ja sein, dass dein Platz schon besetzt ist. Daher sollte man genügend Zeit haben, um einen anderen Standpunkt zu suchen. Und selbst wenn es nicht so gut ausschaut, dennoch den Auslöser drücken und immer die Belichtungszeit kontrollieren, denn auch wenn man meint, es ist gar nicht so schön, sieht es oft später doch großartig aus. Man wird immer belohnt.

Da Wolken und Sonne ihre Position am Himmel verändern, ergeben sich durch Langzeitbelichtungen besonders magische Effekte. Foto Axel Hoffmann

 

fpl: Gibt es grundsätzliche Gestaltungsregeln für das Fotografieren  von Sonnenuntergängen und welche Fehler sollte man bei der Wahl des Bildausschnitts unbedingt vermeiden?

AH: Ist für mich absolut vom Motiv abhängig. Grundsätzlich ist ein Bildaufbau nach den Goldenen Schnitt oder einer harmonischen Linienführung sehr wichtig. Ich benutze meist das Fujifilm 10-24 und hier oft bei 10mm. Jetzt muss das Hauptobjekt richtig platziert werden, Steg, Baum oder anderes. Dies sollte man versuchen,  immer in der aufsteigenden Blickrichtung zu positionieren.

fpl: Lieber Axel, danke für das Gespräch und Deine interessanten Ratschläge!

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